Bienenhaltung in der Stadt
Normalerweise hat man bei dem Begriff Imkerei ein idyllisches Landleben vor dem geistigen Auge. Blühende Wiesen, Obstbäume ein romantischer Bauernhof und mittendrin ein paar Bienenkisten. Leider ist es mit diesem Wunschbild in den meisten Fallen längst vorbei. Für Bienen ist das Landleben längst nicht mehr so idyllisch, wie man sich das normalerweise vorstellt. In der Regel dominieren große Monokulturen, die häufig mit Insektiziden und Herbiziden gespritzt werden, das Erscheinungsbild. Hier bei uns im Münsterland ist das vor allem der allgegenwärtige Mais, der für die Gewinnung von Biogas und Silage angebaut wird. Insekten bietet er allerdings nur ein wenig Pollen. Im Frühjahr blühen zwar die Rapsfelder, danach setzt aber die sogenannte Trachtlücke ein, in der blüht auf dem Land kaum noch etwas.
Die Stadt hingegen bietet Bienen mittlerweile wahrscheinlich deutlich bessere Lebensbedingungen. In Städten blüht die ganze Vegetationszeit über immer etwas. Es gibt für Bienen reichlich Futter in Gärten, Parks, Balkons, Friedhöfen, Alleen und im Straßenbegleitgrün zu finden – in der Regel ganz ohne Pestizideinsatz! Dieses ungleich größere und vielfältige Nahrungsangebot schlägt sich dann auch in einem deutlich Aromen reicheren und vielschichtigerem Geschmack des Honigs wider.
Dabei muss man noch nicht mal Angst vor Abgasen und anderer städtischer Luftverschmutzung haben. Die Bienen selber filtern schädliche Stoffe aus dem Nektar aus. Wie viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen, ist Stadthonig gänzlich frei von jeglichen Rückständen.
Wie ein guter Wein, macht auch ein guter Honig die Landschaft, das Terroir aus dem er stammt, schmeckbar. Je nach Wetter, Entwicklung der Pflanzen und dem Zeitpunkt der Ernte wird jeder Honig anders sein.
Jede Lage schmeckt anders, und das jedes Jahr aufs Neue!
Die Honige
Der Frühlingshonig aus Münster erhält sein liebliches Aroma vor allem durch die äußerst üppige Obstbaumblüte. Außerdem blühen Weißdorn, Schlehe, Vergissmeinnicht, Blauregen und Kastanie.
Die Haupttracht des Sommerhonigs kommt in der Regel überwiegend aus der Linde, diese gibt dem Honig seine typische leicht mentholige Note. Dazu kommen viele verschiedene weitere Sommerblüten wie z.B. die der Him- und Brombeeren, Klee, Liguster, Götterbaum und Robinie sowie auch ein gewisser Anteil an Honigtau. Der Sommerhonig ist meist kräftiger im Geschmack und kann auch mal etwas dunkler sein.